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Ägypten übersetzen: Fremde Schriftsysteme als Imaginationsräume der Frühen Neuzeit - 10-11-12/09/201

Solange Kultur in der Frühen Neuzeit in den Grenzen Europas definiert wurde, war Ägypten das nächste große Fremde. Die Faszination fand seit der Antike in der Aufstellung von ägyptisierenden Obelisken ihren sichtbarsten Ausdruck, erstreckte sich aber auch auf viele andere kulturelle Felder. Besonders interessant ist das Beispiel der Hieroglyphenschrift, die zwischen Bild und Text, Erkennbarkeit und Fremdheit, göttlicher und menschlicher Sphäre zu stehen scheint. Ihre Aneignung steht im Zentrum der kommenden Tagung, die sich den kulturellen Übersetzungs- und Adaptionsprozesse des frühneuzeitlichen Europa widmet, die darauf zielten, Ägypten als ‚andere Antike‘ in den europäischen Horizont einzurücken. Die Beschäftigung mit der ägyptischen Hieroglyphik beginnt mit dem Fund der Schriften des Historikers Ammianus Marcellinus (Poggio 1417) und der ungefähr gleichzeitigen Entdeckung der Hieroglyphica des Horapollon (Buondelmonti 1419; Erstdruck Venedig 1505). Von Marsilio Ficino auf die platonische Ideenlehre bezogen, in der Hypnerotomachia Polifi (1499) als Idealschrift weitergesponnen, von Pierio Valeriano emblematisch systematisiert (Hieroglyphica 1556) und von Athanasius Kircher visualisiert und ‚übersetzt‘, bereichern sie das Zeichenvokabular des Arkanwissens für lange Zeit. Da die Hieroglyphen in dieser Epoche nicht phonetisch aufgefasst, sondern primär als Ideogramme interpretiert werden, wird die Renaissancehieroglyphik oft als ein phantasievolles Missverständnis beschrieben. Aber was ist ein phantasievolles Missverständnis? Was für Folgen zeitigt es?

FECHA/DATE/DATA: 10-11-12/09/2018

ORGANIZADOR/ORGANIZER/ORGANIZZATORE: Dr. Anja Wolkenhauer (Tübingen) Prof. Dr. Johannes Helmrath (Berlin)

INFO: anja.wolkenhauer@uni-tuebingen.de helmrathj@geschichte.hu-berlin.de

INSCRIPCIÓN/REGISTRATION/REGISTRAZIONE:

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